Neue Stadt, neues Leben (Nr. 35)

Coco ist mit den Nerven am Ende. Erst die Trennung der Eltern,dann der Umzug nach Hamburg und jetzt auch noch ein Schulwechsel. Mit ihren neuen Klassenkameraden will es einfach nicht klappen. Eigentlich hatte sie einen kompletten Neustart vor und wollte kein Mobbingopfer mehr sein. Die Klassenkameradin Katharina hat Coco auf dem Kieker, doch Aney, Ahmed und deren Clique verteidigen Coco vor Katharinas fiesen Kommentaren. Und dann gibt es da auch noch den Streit zwischen Aneys Clique und der Clique von Yusuf …

Leseprobe

Guten Morgen, liebe Sorgen
›Boah, was ist das für ein Licht, das blendet voll‹, denkt Coco genervt. Es ist Morgen. Die Sonne scheint, und Coco hat gerade erst ihre Augen geöffnet. Die Sonne hat sie geweckt. Sie steht auf, geht Zähne putzen, dann betrachtet sie sich im Spiegel. Dabei schweben ihr sehr viele Fragen durch den Kopf: ›Wie wird meine neue Schule sein? Wird sie mir gefallen? Werde ich Freunde, echte Freunde finden in dieser Schule?‹ Denn in Berlin wurde sie jeden Tag aufs Neue von ihren Mitschülern auf harte Weise gemobbt und fertig gemacht. Am meisten von der beliebten Mädchengruppe, der ‚Beauty-Clique’. Sie nannten Coco: ‚das komische Mädchen’. ›Werden sie mich akzeptieren in meiner neuen Schule? Eigentlich bin ich doch ganz hübsch, oder täuscht mich mein Spiegel?‹ Diese ganzen Fragen machen Coco sehr müde. ›Oh Teddy, ich weiß nicht wie ich den Tag meistern soll!‹, sagt Coco zu ihrem Bären, mit dem sie häufig in Gedanken spricht. Sie schlurft die Treppe runter zur Küche. »Hallo Coco, bist du das?«, fragt ihre Mutter. »Sag mal, was machst du denn für einen Lärm?« »Hey Mama, ich bin‘s. Ich will nicht zur Schule, ich bin zu müde«, sagt Coco bedrückt. »Aber heute ist doch dein erster Schultag. Du hast dir die Schule doch ausgesucht. Jetzt willst du sie doch kennenlernen, und vor allem, deine Klasse.« »Aber Mama, ich habe echt keinen Bock drauf zur Schule zu gehen. Bestimmt wird das genauso schlimm, wie in Berlin. Ich passe nicht ins System«, sagt Coco. »Schatz, wieso denkst du so negativ? Sag mir mal bitte einen Grund, wieso deine neuen Mitschüler dich nicht mögen sollten?!« »Ich sehe ganz anders aus, Mama. Ich meine … meine Haare, guck sie dir mal an!« Coco zeigt mihrer Mutter ihre kurzen grünen Haare und starrt sie mit großen Augen an. »Mama, mein Aussehen ist generell anders. Viele Leute aus meiner alten Schule meinten, ich sei ‚jungenhaft’.« Cocos Mutter seufzt. »Hör mal zu, eine der Sachen, die ich im Leben gelernt habe, ist: Wo auch immer du hingehst, was auch immer du machst in deinen Leben, es gibt immer Menschen, die dich nicht mögen, die einen anderen Geschmack haben oder andere Ansichten. Es wird immer solche Menschen geben, aber es wird auch immer gute Menschen geben. Menschen, die für dich da sind, die dich nie im Stich lassen, und die dich lieben, so wie du bist. Wie bei mir und deinem Vater … früher.« Cocos Mutter schweigt plötzlich. Stille. Coco wird traurig, wenn sie an ihren Vater denkt. Aber sie will nicht auch noch deswegen traurig sein.

Neue Stadt, neues Leben (Nr. 35)

Max-Schmeling-Schule
Klasse 8a (Ramona Heck)
Frühjahr 2017
Autor: Alexander Posch
ISBN 978-3-905976-56-4

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