Vier mal Henry (Nr. 19)
Henry ist ein einsamer und schüchterner Skorpion. Henry ist der Zeuge eines Mordes, den die Vergangenheit einholt. Henry ist der Neue im Rattenknast, in den es auch den Ratten-Don Big Rate verschlagen hat. Henry ist einer von vier Freunden, die in ein Katastrophengebiet geraten, wo mutierte Versuchsschlangen Rache an den Menschen üben. Henry ist vier Mal mittendrin, wenn es ums Ganze geht. In albtraumartigen Situationen, die davon erzählen, was uns das Fürchten lehrt …
Leseprobe
EINS – Die Spinne
Ich reiße meine winzigen Augen ganz weit auf, ich sehe aber trotzdem alles schwarz. Alles ist dunkel. Ich kann mich nicht erinnern, wo ich war und wo ich jetzt bin. Jetzt versuche ich erstmal, ein paar Schritte zu gehen. Ich weiß aber nicht, ob ich am Boden, in einer Ecke oder an der Decke bin. Ich bewege meine acht Beine ganz vorsichtig, eins nach dem anderen. Ich spüre die kalte Wand, auf der ich rumkrabbele. Doch plötzlich finde ich keinen Boden unter meinen Füßen. Ich falle. Jetzt liege ich ganz verletzt da, verloren, hilflos und ohne Ahnung, wo ich bin. Ich gebe aber trotzdem nicht auf, ich versuche aufzustehen, dabei trete ich auf etwas Hartes, ich vermute: Stöcke. Mir wird schwindelig und ich falle wieder nach hinten. Nach ungefähr 15 Minuten öffnen sich meine Augen, es ist etwas heller als vorher. Moment, jetzt weiß ich wieder, wo ich bin. Ich wanderte letzte Nacht durch den alten Keller. Mein alter Wohnort wurde von den Besitzern geräumt, weil sie wegziehen werden. Ich hatte Panik, dass sie mich finden und dann umbringen würden.
ZWEI – Die Spinne
Ich lief durch den ganzen Keller. Ich fand eine offene Tür und blitzschnell krabbelte
ich dort in den Raum. Als ich die ersten Schritte ging, hörte ich wie die
Tür geschlossen wurde. Ich krabbelte weiter und blieb an einer Stelle stehen
und schlief ein. Als ich aufwachte, wollte ich sofort raus. Doch dann kam ein Hund. Ich hatte
echt Panik, als ich das sah. Ich versuchte mich zu verstecken. Aber der Hund sah mich schon. Sofort lief der Hund auf mich zu und fing an zu springen. Plötzlich hörte ich die Stimme eines Menschen. Das war der Besitzer des Hundes und des Kellers. Er sah mich an und dann kam er immer näher. Ich spürte wie er sich aufregte. Dann schrie er: »Ich hasse Spinnen!« Unter seiner Nase waren dicke Lippen zu sehen. Ich sah auch diese fünf astförmigen Finger, die jetzt in seiner Hosentasche verschwanden. Mein schlimmster Albtraum war, dass ich auch ein Mal von dieser Hand erwischt werde.
Mein Erzfeind nahm etwas aus seiner Tasche und warf etwas auf mich. Ich fiel
auf den Rücken und lag vor seinem Fuß. Ich bewegte mich nicht mehr.