Die ganz große Sache (Nr. 18)
»Die ganz große Sache« erzählt die Geschichte von Melisa und Joaquin, die in eine Klasse gehen und irgendwie auch ein Paar sind. Als der junge Türke Serhat neu in die Klasse kommt und sich in Melisa verliebt, wird es kompliziert: Melisa liebt Joaquin, aber ist von Serhats Draufgängertum irgendwie fasziniert. Joaquin findet heraus, dass Serhat mit Drogen dealt, und macht mit, um Melisa ebenfalls zu imponieren. Die beiden Jungs werden Konkurrenten und Freunde. Als die beiden irgendwann das ganz große Ding drehen wollen, geht so einiges schief – aber Serhat und Joaquin finden etwas, das mehr wert ist als Geld. Und Melisa trifft eine Entscheidung.
Leseprobe
Serhat: Freitag
Gerade bin ich in Hamburg angekommen. Zwei Kollegen meines Bruders sollen mich abholen, er meint, dass sie einen mattweißen Mercedes fahren. Die Typen heißen Rashid und Jamal. Ich stelle mir vor, dass Rashid ein kleingeratener Inder ist, und Jamal ist vermutlich ein muskulöser Latino. Ich stehe am Flughafen rum und warte. Die anderen Leute aus dem Flugzeug werden abgeholt, die Geschäftsleute steigen in Taxis. Es riecht nach Bratwurst. Ich habe keinen Hunger, denn mein Bruder hat mir einen guten Flug gebucht, und es gab im Flugzeug Adana Kebab mit Reis. Mir ist sehr kalt, ich stehe im T-Shirt an der Borsteinkante. Was haben diese Leute hier für Klamotten an? Voll hässlich. Ich fühle mich irgendwie älter als ich bin, so müde und schwach. Endlich halten diese zwei Typen an und fragen mich, ob ich Serhat bin. »Ja, normal«, sage ich, »aber nennt mich Sero.« »Steig ein, Sero.« Ich steige ein. Im Auto stinkt es nach Gras, weil die beiden Typen im Auto kiffen. Im Radio läuft Bob Marley, Buffalo Soldier. Die beiden fahren mich zu meinem neuen »Unterschlupf«, so nennt mein Bruder das, überall sind Drogen und Kiffer, aber auch Geschäftsmänner klingeln ab und zu. Ich hab
eigentlich gar keinen Bock, schon wieder in so einem Drecksloch zu wohnen. Es ist schon sehr spät und ich bin müde, ich geh direkt pennen.
