Der Stift (Nr. 56)

Was wäre, wenn es einen Stift gibt, der alles, was man zeichnet, erschafft? Dann hätte man im Handumdrehen vielleicht einen Zwilling, der für einen zur Schule geht, und ganz viel Geld, aber vielleicht auch die Polizei auf den Fersen und große Angst, dass die Tinte ausgeht. Vor allem müsste man natürlich aufpassen, dass der Stift nicht in falsche Hände gerät …

Leseprobe

Ich versteckte den Stift unter meinem Kissen und ging schlafen. Im Schlaf träumte ich davon, wie der Stift alles, wirklich alles, erschaffen konnte, was ich zeichnete.
Am nächsten Tag schwänzte ich die Schule, weil ich echt keine Lust hatte, mich wieder verprügeln zu lassen. Deswegen habe ich mich mit dem Stift beschäftigt. Ich hatte mich ja schon am Vortag über ihn schlau gemacht, aber nichts gefunden. Mist! Das Einzige, was ich wusste, war, dass es ein alter goldener Füller war. Also, ich dachte, dass er alt und golden war. Er lag ziemlich gut in der Hand und war auch um einiges schwerer als normale Füller. Eigentlich wollte ich nur aus Spaß, und um den Stift zu testen, ein paar Skizzen zeichnen. Aber als ich fertig war, fing das Blatt an zu fliegen. Ich erschrak, als das Blatt abhob und durch die Luft flog. Nachdem das Blatt wieder herabgesunken war, kamen ein Vogel, eine Schnecke und eine Maus aus dem Blatt. Und obwohl ich schwarz-weiß gezeichnet hatte, waren die Tiere jetzt in Farbe.
Ich probierte den Stift gleich nochmal aus. Ich malte ein Bild von mir. Als ich fertig war, fing das Blatt wieder an zu fliegen. Es flog durch die Luft, und als das Blatt aufhörte zu fliegen, kam eine Gestalt aus dem Blatt.
Vor mir stand mein Zwilling.
 Er war lebendig.

Der Stift (Nr. 56)

Otto-Hahn-Schule
Jgst 7, Lerngruppe Deutsch/Textproduktion (Lehrerin: Anke Scheede)
Autor: Nils Mohl
ISBN: 978-3-907217-32-0

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