Das geheimnisvolle Haus (Nr. 5)
Beim Rundgang durch ein großes Hamburger Mietshaus kommen nach und nach immer mehr Geschichten zum Vorschein – sonderbare, unheimliche, überraschende und auch traurig stimmende Geschichten der Bewohner, die nur wenig voneinander wissen und sich doch viel zu erzählen hätten. Dazu wird ihnen hier Gelegenheit gegeben, mit verblüffenden Ergebnissen.
Leseprobe
Das Hamburger Mietshaus, dem wir uns jetzt nähern, unterscheidet sich äußerlich nur wenig von anderen seiner Art. Die Fassade ist grau und vom Regen fleckig, und hier und da sind Satellitenschüsseln angebracht. Auf die Klingelschilder neben der Eingangstür hat irgendwer einmal schwarze Farbe gesprayt, so dass viele der Namen gar nicht mehr leserlich sind. Im Flur stehen drei Kinderwagen und zwei Roller. Bei dem einen ist der Hinterreifen platt. Es gibt einen Fahrstuhl, aber der scheint nicht zu funktionieren. Links an der Wand hängen verbeulte silbergraue Briefkästen, in die Reklameprospekte hineingestopft worden sind. Im ersten Stock, gleich links, wohnt Chris mit seinem Vater. Chris ist dreizehn Jahre alt. Er sitzt in seinem Zimmer und schreibt den Text für einen Rap, den er mit seiner Band auf die Bühne bringen möchte.