Veddel 20359 (Nr. 41)

Eine Schulklasse, die sich auf die Suche nach der Vergangenheit begibt. Drei Jungs, die zufällig eine Schatzkarte finden, und ein Mädchen, das seinen ersten Schultag erlebt.

Das sind nur einige der Figuren, die diesen kleinen Roman bevölkern.

Es gibt eine alte Hütte, einen Geheimgang und eine Fischgaststätte. Es kommt zu einem Unfall, einem Einbruch und einer Verfolgungsjagd.

Aber das Besondere an alldem ist der Ort, denn er ist die heimliche Hauptfigur, dieser fabelhaften Geschichten.

Die Hamburger Veddel liegt südöstlich der Innenstadt und grenzt westlich an den Hamburger Hafen. Vor über 130 Jahren wurde hier die erste Arbeitersiedlung der Stadt gebaut, und obwohl sich hier in den letzten Jahrzehnten einiges verändert hat, scheint dennoch an einigen Orten die Zeit stillzustehen.

 

 

Leseprobe

Lenas erster Tag
Heute war mein erster Tag in der neuen Schule. Ich freute mich gar nicht richtig. Ich wollte gemocht werden und in der Klasse beliebt sein. Ich war auf dem Weg zur Schule, als ich mit jemandem zusammenstieß. Vor mir stand ein Junge mit braunen, zerzausten Haaren, die ihm in der Stirn hingen. Er half mir auf und verschwand sofort wortlos um die Ecke. Ein komischer Typ … So etwas schien auf der Veddel normal zu sein. Vor der Schule wäre ich lieber umgedreht. Alle, wirklich alle, starrten mich an! Zwei Mädchen kamen auf mich zu. Die eine braunhaarig, die andere blond. »Hey, bist du Lena?«, fragte die Braunhaarige. Ich nickte verzweifelt. »Ich bin Adelina und das ist Charlotte. Wir sollen dich heute durch die Hölle, die man auch Schule nennt, begleiten«, sagte Adelina, womit sie mich ungewollt zum Kichern brachte. Charlotte schmunzelte verschmitzt. »Komm, wir müssen deine Sachen abholen und zum Unterricht gehen«, sagte Charlotte und drehte sich um. Adelina und ich folgten ihr. Vor dem Sekretariat stand wieder der Junge von heute Morgen. Er bemerkte uns erstmal nicht. Erst eine Minute später drehte er sich zu uns um. »Oh … Hallo Mustafa! Wie geht es dir?«, fragte Adelina. Er nickte einfach. »Er kann nicht sprechen, nur nicken und den Kopf schütteln«, sagte Charlotte. Ihr Blick zeigte Mitleid, als wären sie geistig miteinander verbunden. Mir waren meine Gedanken von heute Morgen einfach nur peinlich. Geht dieser Tag wirklich nie zu Ende?!? »Charlotte ist mit ihm verwandt«, erklärte Adelina ruhig. »Als er verstummte, war sie die Erste, die das wusste«, fügte Adelina hinzu und zog mich ins Sekretariat. Armer Junge. Wäre ich stumm, würde ich nicht in die Schule gehen. Ganz bestimmt nicht. Das Schulbüro, das man in Hamburg Schulsekretariat nennt, war nicht sehr groß und auch nicht ganz klein. Es sah aus wie so ziemlich alle Schulbüros, die ich bis jetzt gesehen hatte. Einfach voll. In der Mitte des Raumes standen zwei Regale, die den Raum in zwei kleinere Räume teilten. Neben dem Eingang standen noch mehr Regale mit Akten. Unter dem Fenster auch. Und an der Wand hinter dem Rücken der Sekretärin auch noch welche. »Wie kann ich dir helfen, Kleines?«, fragte die Frau sehr freundlich und hilfsbereit. »Ich bin neu hier und soll meine Sachen abholen. Also, Bücher und so«, sagte ich schüchtern. Sie wusste sofort Bescheid und gab mir meine Sachen. Das wird ein aufregender Tag.

Veddel 20359 (Nr. 41)

Schule auf der Veddel
Klasse 8b (Katrin Gerecke, Ewa Scherf)
Frühjahr 2018
Autor: Jens Eisel
ISBN: 978-3-905976-66-3

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