Das SCHICKSAL hat einen Namen (Nr. 24)

Laurin und Julia sind beste Freundinnen. Doch mit einem Mal zieht sich Laurin zurück. Alles dreht sich nur noch um ihr »blödes Buch«. Julia ist genervt. Sind sie überhaupt noch Freundinnen? Als die beiden kurz darauf auf Klassenreise fahren, verhält sich Laurin immer seltsamer. Jeden Abend macht sie sich heimlich aus dem Staub. Eines Nachts legt sich Julia auf die Lauer – und ist plötzlich einem mörderischen Geheimnis auf der Spur …

Leseprobe

Der Regen prasselt auf meinen Schirm. Blätter fallen von den Bäumen. Rote, orange, gelbe und braune. Zusammen mit dem Regen sieht das ganz schön aus, wie sie so durch die Luft segeln. Wie eine riesige Konfetti-Bombe. Auf der anderen Straßenseite wartet die alte Frau Johannsen wie jeden Morgen auf den Bus. Und wie an jedem Morgen ärgern sie die Schulkinder. Ein bisschen tut sie mir leid, aber ein bisschen muss ich auch schmunzeln, wie sie mit ihrem schwarzen Oma-Regenschirm den Kindern nachjagt. Auf dem Schulhof springen die anderen aus meiner Klasse durch die Pfützen. Alle Schuhe sind durchnässt. Etwas abseits steht Laurin, die »Neue«. Ich mag sie. Ich glaube, ich bin sogar die Einzige, mit der sie sich angefreundet hat. Laurin trägt als einzige Gummistiefel. Aber sie springt auch als einzige nicht in die Pfützen. Manchmal sieht sie ganz betrübt aus. Das ist mir schon ein paar Mal aufgefallen. Ich will gerade zu ihr hingehen, da klingelt es, und alle stürmen in die Klasse. Laschicks wartet nicht gerne. Herr Laschicks ist der strengste Lehrer der ganzen Schule. Keine Klasse wollte ihn haben, aber unsere hat leider Pech gehabt und Laschicks bekommen. Immer ist er genervt. Alle fragen sich, wie das geht. Niemand kann IMMER genervt sein. Und immer lässt er seine Wut an uns aus. Einmal war es besonders schlimm. Da schrie er: »Ihr verdammten Kinder! Wenn ich auch nur noch ein Wort höre, rufe ich sofort eure Eltern an, und dann können sie euch abholen!« Als wenn das eine Strafe wäre. Überall auf der Welt war man lieber, als in einem Raum mit diesem Schreihals. Ein anderes Mal hatte sich die Mutter eines Schülers mit Laschicks angelegt. Wir hätten sie am liebsten angefeuert. Wie beim Fußball. Jedenfalls meinte sie zu ihm, dass sie zum Schulamt gehen und denen alles erzählen würde, was er so gemacht hat mit uns Kindern. Da hörte Laschicks für ein paar Tage auf uns anzuschreien, doch nach einer Woche ging es wieder von vorne los. Nein, es wurde sogar noch schlimmer!

Das SCHICKSAL hat einen Namen (Nr. 24)

Stadtteilschule Altrahlstedt
Klasse 7f (Isabell Steinhagen)
Frühjahr 2014
Autor: Gerrit Jöns-Anders
ISBN: 978-3-905976-15-1

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