Die Fußball-Gang, der Wald, die Liebe – und was zur Hölle ist eigentlich mit Oma los? (Nr. 22)
Eine Storysammlung mit durchgeknallten, kriminellen und revoltierenden Omas, mit einem verwirrenden Krankenhaus, einem gruseligen Kindergarten und einem noch gruseligeren Altenheim. Da sind Fußballer und Gangs und Hexen und Hunde, da sind alte Menschen, die verdammt hart im Nehmen sind und junge Menschen, die ihr Herz in den Ring werfen. Sie rennen über Fußballplätze, durch Straßen und in den Wald, sie fliegen nach New York oder stehlen Juwelen, es wird geliebt, gekämpft, gelitten und gehasst, es ist zum Lachen, zum Weinen und oft zum Fürchten, es ist: das Leben in 20 Geschichten.
Leseprobe
TORWART NUMMER EINS
Es gab einmal im 19. Jahrhundert eine Fußball-Gang in Rom. In Rom war Fußball damals der Nationalsport. Eines Tages, als die Gang Weltscheißer spielte, kam eine alte Oma mit ihrem Rollator vorbei und fragte: »Warum spielt ihr mit Lebensmitteln? Die Kokosnuss ist zum Trinken da!« Als die Gang sie hörte, lachten sie sich erst mal die Augäpfel raus. Danach sind sie zur Oma gegangen und erklärten ihr den Sport. Oma Petra sagte: »Ihr habt mich überzeugt, ich versuch‘s mal!« Obwohl Petra täglich Migräne hatte, stand sie von da an, jeden Tag im Tor. Sie war übrigens eine sehr gute Torhüterin, mit ihren 87 Jahren. Die Fußball-Gang spielte immer im Kolosseum. Damals war Fußball beliebter als Gladiatorenkämpfe. Die Oma konnte aber wegen ihres hohen Alters nur 42 Spiele spielen – dann starb sie. Jetzt denken sich vielleicht die meisten, dass sie an einem Herzinfarkt oder einfach an Altersschwäche gestorben ist. Aber der wirkliche Grund war, dass sie zu wenig gegessen hatte. Weil sie nur Fußball gespielt hatte, statt sich um sich zu kümmern. Doch einen Satz haben die Jungs nicht vergessen, den Petra immer gesagt hatte: »Schieß, du Blockflöte!«