Fuck ju, Sylt! (Nr. 44)
Hizla kommt nach fünf Jahren aus dem Knast. Gesessen hat sie wegen Raub. Wo ist die Beute heute? Das beschäftigt ihren alten Komplizen Mongulu und die Detektivin Fiasko. Das beschäftigt aber auch den talentierten Nachwuchskicker Carlos und seine Freundin Alina. Und das beschäftigt auch bald den alleinerziehenden Vater Franz-Peter. Die spektakuläre Suche führt auf die Insel Sylt, weit hinaus ins Watt und schließlich alle in einem spektakulären Showdown bei Sturm und Regen auf die Hallig Hooge, wo ein Geheimnis gelüftet wird und sich die Zukunft aller entscheidet. Geld oder Liebe? Freundschaft oder Erfolg? Und wo ist das nächste Schnellrestaurant, wenn man es mal wirklich braucht?
Leseprobe
»Ey! Aufstehen! Du wirst entlassen, beeil dich!«, ruft ein Wärter. Irgendwie fühle ich mich glücklich, als wäre ich ein kleines Kind, das zu Weihnachten seinen Wunsch erfüllt bekommen hat. Wieder frei zu sein, ist schon was Tolles. Ich mache mich erstmal frisch, na ja, wie man es nennt mit nur einem Waschbecken.
»Man bist du jetzt fertig? Ich will nicht ewig warten«, nervt der Wärter. »Jaja«, entgegne ich dem Wärter. Er schließt die Tür auf und legt mir die Handschellen an.
»Nur zur Sicherheit«, sagt er.
»Warum soll ich jetzt kurz vor meiner Freilassung noch was anstellen?«, frage ich. Aber er zuckt nur mit den Schultern und wir gehen weiter. Auf dem Flur stinkt es nach dem ekligen Essen. Ich höre die Stimmen von anderen Gefangenen. Ich sehe den Polizisten, der mich an der Hand führt. In meinem Mund: ein Kaugummi mit Minzgeschmack.
Wir kommen gleich am Tor an, ich kann schon den Wind fühlen, der durch den Türspalt hineinkommt. Ich rieche frische Luft — endlich frische Luft. Ich höre die Vögel zwitschern und fühle den Wind. Die Luft fühlt sich an den Armen so gut an. Fünf Jahre. Fünf Jahre im Gefängnis, heiliges Hackfleisch …
Ich sehe jemanden — aber das ist doch Carlos! Er ist so groß geworden. »Hallo Schwester, ich bin hier, um dich abzuholen«, sagt er. Mir kommt eine Träne ins Auge.
